Mittwoch, 11. Mai 2011

Die Sonne scheint

Ob ich böse bin oder gut?
Die Sonne fragt nicht danach. 
Sie wärmt, wer in der Sonne steht.

Ob ich böse bin oder gut? 
Der Mond fragt nicht
und sieht auch nicht nach.

Die unpersönlichen Kräfte umgeben uns. 

Die Erde, auf der wir stehen,
sie nährt die Pflanzen und die Bäume. 
Sie gibt Öl, Kohle, Gold und Silber
und noch mehr. 

Sie fragt nicht, ob der, der danach gräbt, 
böse ist oder gut. 

Der Himmel zeigt sich,
sobald wir den Kopf zu ihm wenden. 

Mal erscheint das Reich der Lüfte hellblau,
mal schwarz, mal dunkelgrau, dunkelblau,
mal sternenüberseht, wolkenverhüllt,
von wolken gestopft, die Höhe gestutzt,
wie eine Trennschicht zwischen oben und unten. 

Aber all das, es ist nicht ein Fünkchen persönlich. 
Die Luft ist zum atmen da und kein Feuer fragt nach, 
ob Du moralisch gut gehandelt hast oder nicht. 

Wenn Du Feuer machen willst,
dann brauchst Du ein Feuerzeug 
oder etwas, mit dem man Feuer machen kann 
und die Kenntnisse, wie man Feuer macht. 

Aber es fragt Dich nicht,
ob Du Dich dabei gut fühlst oder nicht. 

Auch das Wasser fragt nicht. 
Es ist vergiftet oder rein. 
Es ist die Folge,
von Zuflüssen und Kreisläufen. 

Hast Du Gift reingekippt,
dann ist es giftig und vergiftet. 

Aber es ist keine Moral dahinter. 
Einzig das Gesetz des Wirkens,
des Aufeinanderwirkens. 

Hier gibt es keine Verurteilung
für die Kleinen, Gemeinen und Hässlichen. 
Keine persönliche Rache.

Nur Ursache und Wirkung. 
Nur Folgen. Das reicht völlig. 

Die Sonne scheint für alle. 
Der Mond ist auch da. 

Wasser, Luft, Erde und Feuer sind da. 
Ohne die wären wir nicht. 

Und ohne Zündfunken in uns selbst auch nicht. 

Pflanzen wachsen. 
Vögel zwitschern
und manche lernen von den Klingeltönen. 

Gestirne sehen wir wandern. 

Katzen streichen um das Haus
und um die Beine
und wollen gefüttert werden. 

Sonst jagen sie Vögel und Mäuse.
Sind sie böse oder gut? 

Die Sonne wärmt.
Es taut. Es kräftigt.
Es wird Licht und wirft Schatten. 

Das ist alles nicht kompliziert, moralisch auch nicht. 

Es ist Zeit dem Licht
und seiner Gedankenlosigkeit zu fröhnen. 

Die Sonne scheint.