Donnerstag, 10. März 2011

Minigeschichte für mein Clavichord - Ein Stern fällt auf die Erde

Es zeigt sich ein besonders hell blinkender Stern
mitten im Netz der Sterne,
die im dunklen Nachthimmel stehen.

Vorwitzig blinkert er.
Übermütig morst er geheime Zeichen.
Er erscheint besonders groß, hell und strahlend.

Er fällt auf. Man sieht ihn,
sein fröhliches, unbekümmertes Blinkerspiel,
so ganz da ganz oben.

Bis er sich plötzlich aus dem Gefüge löst und
schillernd abstürzt, der Erde entgegen.
Fällt und fällt und lange fällt, immerzu den langen Weg fällt.
Vorbei das lustige Spiel in Sicherheit.
Er fällt und nichts hält ihn auf.

Während er fällt, wird er immer irdischer.
Nimmt zu an Gewicht, wird Ding,
wird Gegenstand. Das Blinken verlischt.
Schwerkraft fängt ihn ein,
er wird zum Stein.

Nun besteht er allein unter Steinen,
sieht wie Steine rollen und
blickt in der Nacht zum Himmel,
zu seinen himmlischen Brüdern,
nach denen er sich unendlich sehnt.

Blickt den weiten Weg nach oben
und wünschte sich, man könnte ihn sehen.

Am Himmel blizt ein kleiner Stern ihm zu,
morst geheime Zeichen.

Der Stern versteht und
es ist, als hätte der ferne Bruder
mit dem Auge gezwinkert und
ihm einen Gruß geschickt.