Sonntag, 22. Januar 2012

Kind - kommt gleich nach Wind

Windkind, Heulkind,
Sprühkind, Spürkind.

Wunschkind, Wundkind,
Hilfkind, Gottlieb,
Marschkind, Weggefährte,
Hilfkind, Blütenkind,
Lebenskind, Kind.

Du Kind, Oh Du Kind,
Traukind, Heulkind,
Windkind. Kind. Weltkind.
Nicht allein, sondern Kind.

Kindkind. Lebenskind.
Liebeskind. Liedkind.
Spürkind. Spülkind. Lebenskind.

Lebenskind. Kind lebe, wühle,
wage, laufe, sprühe, lebe, hebe,
trau Dich, wage, trage, trete, laufe,
raufe, klaue, lüge, beisse, weine,
schreie, blühe, liebe, unvermittelt
und heftig, öffne Dein Herz.

Verschwende, entgrenze,
lasslocker und nimms hin.

Das Kind. Das brüllende Kind.
Es kann nicht anders. So ist es.
Bedürftig. Allein. Kommt und
geht ganz allein. 

Da ist nichts zu wollen
und nichts ist zu machen.

Allein das Kind in der Dunkelheit
und in der Stadt, im Wind und
im Regen, im Winter, bei Kälte
und Unwirtlichkeit.

Autos sausen an ihm vorbei,
Menschen gehen an ihm vorbei,
achtlos, unbestimmt, eine Mission
im Kopf.

Das homeless child,
das gehört niemandem, das hält
sich im Dunkeln, in den Kellern,
in den Ecken, unter der Treppe,
in den Winkeln, wo nie hingesehen wird,
mit dem Kind da rechnet keiner.

Das spontane Kind. Das helfende Kind.
Die Wunderwaffe für alternde Hirne.

Das Kind allein im Regen
bleibt stehen, schaut in die Wolken,
schaut hinauf in den Himmel,
sieht die Tropfen fallen,
links sind sie weiß und rechts sind sie schwarz.

Hilf, hilf, das tropfende Kind,
so kommt es hernieder. Nieder, nieder,
immer wieder, hernieder, ohne
Unterlass. Ganz nass.

Trägt die fallende Welt kopfüber mit
sich bis es landet. Dann ist alles vorbei.