Sonntag, 22. Januar 2012

Wind


Der Wind, der Wind, das himmlische Kind...

Dunkel war es gestern und dann sehr windig,
Regen, der den Schnee aushöhlt,
ist um die Ecken gefegt,
und der Wind, direkt ins Gesicht,
entlang der Wangen,
an den Ohrenkanten vorbei geheult,
damit man es auch deutlich vernehme.

Von allein,
kann nicht die Rede sein,
da war doch der Wind
seine Vehemenz,
sein Wehen, Fegen und Flüchten
in der Dunkelheit.

Erfrischend, rüttelnd, auch feindlich,
gegen Gewohnheit und Bequemlichkeit,
fauchend wie eine genervte Katze,
die unvermittelt und empört
hinter einer Häuserecke hervorspringt
und spurlos zwischen parkenden Autos verschwindet.

Der Wind, zwischen zwei Ohren,
hinein in Gedankenfluten,  
die ich nicht lassen konnte,
inmitten Gedankenfluten,
in denen ich zu ertrinken,
zu ersticken drohte,
der Wind weckte mich, holte mich
zurück auf die Straße,
lud mich ein, der Unwirtlichkeit
und dem Glänzen nassen Asphalts
zu trauen.

Er weckte mich auf, lud mich ein,
war da, blies in Matsch und Pfützen,
blies in den Regen, blies in die Bilder,
einer nassen Stadt am Samstagabend,
kurz bevor die Geschäfte schließen.

Blies Leere um die Häuserecken,
wo die Schaufenster noch heimelig
beleuchtet sind, das Bunte allerlei
noch Begehrlichkeiten weckt.

Wind weckte mich auf.
Fegte mir direkt ins Gesicht,
heulte um meine Ohren.
Nichts ist selbstverständlich.
Auch der Wind nicht.